Das Unsichtbare sichtbar machen eine Expedition in die Welt der Mikroorganismen! (Prof. Dr. A. Moter)
Die menschliche Mundhöhle ist ein komplexer und vielfältiger Lebensraum für eine Vielzahl von Mikroorganismen.
Die Ätiologie parodontaler Erkrankungen wurde in den letzten Jahrzehnten intensiv erforscht, da nicht eine einzelne Spezies für die Infektion verantwortlich ist, sondern eine komplexe Bakteriengemeinschaft. Dieser hochdiverse Biofilm kann aus Hunderten von Bakterientaxa bestehen, von denen viele noch nicht kultiviert sind.
Die Rolle dieser bisher nicht kultivierten Spezies in der Pathogenese der Parodontitis ist bisher kaum erforscht. Auch die Erreger der Periimplantitis sind noch umstritten.
Wir nutzen die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH), um buchstäblich Einblicke in orale Biofilme zu gewinnen und die Architektur des Biofilms und seine Interaktionen mit dem Wirt zu untersuchen. FISH ermöglicht gleichzeitig die Visualisierung und Identifizierung einzelner Mikroorganismen in ihrem natürlichen Lebensraum. Neben der Verteilung der Mikroorganismen auf und im Gewebe können Rückschlüsse auf das Zusammenspiel verschiedener Spezies in Biofilmen gezogen und die Interaktion der Bakterien mit den Gewebezellen untersucht werden.
So zeigten FISH-Untersuchungen von in vivo gewachsenen Biofilmen von Parodontitis-Patienten im Vergleich zu Periimplantitis-Proben deutliche Unterschiede in der Biofilm-Architektur.
Die Kommunikation bei gerontopsychiatrischen Erkrankungen oder lieber gleich ITN? (ZÄ C. Ramm)
Deutschlandweit sind etwa 1,4 Millionen Menschen an einer Demenz erkrankt, Tendenz steigend.
Die oft eingeschränkte Kooperationsbereitschaft der Menschen mit Demenz (Mm D) stellt die betreuenden Personen, Ärzte, Zahnärzte und Angehörige vor große Probleme bei der Versorgung und Betreuung dieser erkrankten Menschen. Auf die weiterhin steigende Anzahl an Demenz erkrankten Menschen sollten sich die Zahnärzte mit ihren Teams individuell einstellen. Wir haben einen Versorgungsauftrag, dem wir alle seit dem 01.07.2018 gerecht werden müssen – in der Praxis, als auch in der aufsuchenden Betreuung in der Häuslichkeit oder in den Pflegeheimen. Dringend notwendige Anpassungen in der zahnärztlichen Therapie und in den Behandlungsabläufen sollten erarbeitet und in den Praxen umgesetzt werden. Das ist keine One-man-show, sondern muss im gesamten Team umgesetzt und gelebt werden. Hierzu benötigen wir dringend die Mitarbeit unserer Helferinnen. Denn in vielen Praxen scheinen MmD noch nicht als Patientengruppe wahrgenommen zu werden. Leider wird es immer von Angehörigen berichtet, dass die Behandlung abgelehnt wird, denn diese Menschenklientel ist alles andere als attraktiv! Aus dieser Angst heraus, wild gar nicht berichtet, dass es sich um einen an Demenz erkrankten Angehörigen handelt, mit fatalen Folgen für alle Beteiligten!
Das Vorhandensein, wie auch das einigermaßen reibungslose Funktionieren unseres Gehirns scheint für uns in der Regel ziemlich selbstverständlich. Ganz alltäglich. Und dann funktioniert es auf einmal nicht mehr richtig, was wir nicht sehen können. In der Begegnung mit MmD empfängt unser Gehirn anfänglich keinen Hinweis darauf, dass einem Bestandteil eines menschlichen Körpers etwas fehlt,oder gibt und blitzschnell ein Indiz, dass aktuell gerade etwas andere Spielregeln gelten. Somit stehen wir vor der Aufgabe, unser Gehirn in Demenzerisch“( nach Tschainer, Sabine) verstehen und zu sprechen zu trainieren. Das muss aber im gesamten Team passieren.
In diesem Kurs wird Ihnen und Ihrem Team die Möglichkeit gegeben, sich auf die Behandlung von MmD einzustellen und ihnen ohne Angst“ zu begegnen. Wir stellen Ihnen Behandlungskonzepte vor und untermalen diese mit damit es auch Ihnen in Zukunft möglich sein wird, Demenzerisch“ zu reden und zu verstehen.
UPT Umsetzung in den Praxisalltag: Einsam oder Gemeinsam (DH K. Busch)
- Was beinhaltet die UPT, was braucht man notwendiger Weise?
- Welche Schultern (Team/Patient) tragen zum Erfolg bei?
- Was muss in der Planung beachtet werden und wo sind die Stolperfallen im Praxisalltag?
Schnuller Fluch oder Segen (Dr. A. Thumeyer)
Frisch gebackene Eltern sind dankbar für den Schnuller als schnelles Beruhigungsmittel im Babyalltag. Nur wenige wissen, dass der unreflektierte Gebrauch von Beruhigungssaugern das Wachstum der kindlichen Mundhöhle stören und negativen Einfluss auf die gesamte Entwicklung eines Kindes nehmen kann. Die Zahnarztpraxisteam ist daher gefordert, Eltern rund um den Schnuller fundiert zu beraten und bis zur Entwöhnung kontinuierlich zu begleiten.
Der Vortrag beginnt mit Grundlageninformationen zu den Fragen Warum nuckeln Babys?, Brauchen alle Babys einen Schnuller?, Wie können Eltern und Erzieher*innen die physiologische Entwicklung vom Säugling zum Kauling und damit die Sprech- und Sprachentwicklung von Kindern fördern?, Welche Probleme verursacht der unreflektierte Dauergebrauch? Im zweiten Teil gibt es Antworten auf die Fragen der Eltern wie Welcher Schnuller richtet den geringsten Schaden an?, Wann und wie muss der Schnullergebrauch reduziert bzw. beendet werden? und wie kann das Praxisteam Eltern bei der Entwöhnung unterstützen. Wo liegen aber auch die Grenzen der Beratung und welche Art der Beratung ist kontraproduktiv.